Halbzeit! Ich kann und will es eigentlich nicht glauben, aber die Hälfte meiner Zeit ist nun vorbei. Die alten Freiwilligen sind vor vier Wochen wieder nach Deutschand geflogen und die neuen Freiwilligen sind letzten Mittwoch sicher in Südafrika gelandet.

            

Als das Sommerteam aus Nordirland hier war, haben wir nicht nur den Holiday Bible Club organisiert, sondern haben im Waisenhaus auch ein tolles Projekt fertig stellen können: ein neues Klettergerüst.

Das Projekt wurde bereits Anfang des Jahres begonnen, aber bisher noch nicht beendet. Da wir nun viele Helfer hatten nutzten wir die Chance und befestigten drei neue Schaukeln, ein Kletternetz und eine Rutsche an dem bereits bestehenden Gerüst.

Als die Kinder das fertige Klettergerüst sahen, wurden ihre Augen ganz groß und alle stürmten hin. Jeden Tag, wenn wir im Waisenhaus ankommen, spielen und toben sie dort herum. Es ist schön zu sehen, dass die Kinder das Spielen auf dem Klettergerüst wirklich genießen und sich die Mühe und Arbeit gelohnt hat.

Einer unserer wichtigsten Aufgaben ist die Hausaufgabenbetreuung am Nachmittag. Zurzeit versuchen wir mit allen Kindern die Grundlagen zu wiederholen, um sicher gehen zu können, dass sie es verstanden haben. Dazu haben wir alle Bücher aller Jahrgangsstufen bestellt, die sie in der Schule nutzen und eine zusammenfassende Übersicht erstellt. Das war und ist eine Menge Arbeit, jedoch wird es in Zukunft einfacher sein, da wir genau sehen können, was die Kinder können und wo genau wir oder die nächsten Freiwilligen anknüpfen müssen. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir die Kinder nun individueller fördern können und gezielt die Themen wiederholen können, mit denen sie Schwierigkeiten haben. Nun wollen wir eins nach dem anderen erneut lernen, da wir festgestellt haben, dass selbst die Jungs und Mädchen in Klasse zehn mit Division und einfachen Brüchen Schwierigkeiten haben.


Obwohl wir jedes Kind individuell fördern wollen, arbeiten wir in Gruppen. Meist bilden wir diese nach den Jahrgangsstufen, wenn wir jedoch merken, dass sie Schwierigkeiten haben stecken wir sie in eine Gruppe, die auf niedrigerem Niveau arbeitet. Denn wenn sie die Grundlagen nicht verstehen, macht es wenig Sinn mit Ihnen weiterzuarbeiten, da alles darauf aufbaut.
Ich arbeite mit Mädchen und Jungs aus den Klassen fünf bis sieben. Aber auch wir müssen Dinge wie das Einmaleins in Mathe und Satzbau und Zeiten in Englisch wiederholen. Oft vergessen sie auch Dinge, wie Satzzeichen und Groß- und Kleinschreibung. Jedoch geben wir unser Bestes alles aufzuholen und immer wieder können wir Erfolge feststellen. Auch ist es gut zu sehen, dass sie in eine Art Routine kommen. Mittlerweile kommen sie nach ihrem Mittagessen von alleine und wollen mit den Hausaufgaben anfangen. Dass zeigt uns, dass sie offen für neuen Lernstoff sind und dass sie Interesse haben ihr Wissen zu erweitern. Jedes Mal, wenn sie die Aufgaben lösen können, stärkt das ihr Selbstbewusstsein, was auch eines unserer Ziele ist, die wir mit der Hausaufgabenbetreuung erreichen wollen. Wenn sie an sich selbst glauben und merken, dass sie die Aufgaben lösen können, merken Sie, dass Lernen Spaß machen kann und im späteren Leben viele Vorteile haben wird. Darum versuchen wir, die Hausaufgabengestaltung praktisch und mit vielen spaßigen Aktivitäten zu gestalten, damit sie Freude am Lernen bekommen. Natürlich gibt es Tage, an denen sie unkonzentriert sind oder schlechte Laume haben, doch meist sind sie offen, Neues zu lernen und beteiligen sich aktiv und mit Freude.

Zum Schluss habe ich noch zwei Anliegen, die mir persönlich sehr am Herzen liegen: Im Moment planen wir den Bau eines weiteren Gebäudes auf dem Gelände des Waisenhauses. In diesem sollen die Jungs leben, die dieses Jahr die Schule beenden. Sie sollen dadurch die Möglichkeit bekommen selbstständiger zu leben und auf ein Leben außerhalb des Waisenhauses vorbereitet zu werden. Voraussichtlich wird dieses Projekt unter anderem von Colours for Kids unterstützt. Darum würden alle Beteiligten und ich uns sehr über weitere Spenden freuen. Gerne könnt ihr mich auch persönlich anschreiben, wenn ihr mehr über das Projekt erfahren wollt und wissen möchtet, in was ihr euer Geld investiert. Was ich euch mit 100% Sicherheit bereits jetzt sagen kann ist, dass eure Spenden ausschließlich in Projekte investiert werden und jeder Cent ankommt. Aber noch viel wichtiger ist, dass die Leute und besonders die Kinder durch eure Spenden ein besseres Leben leben können und jede noch so kleine Spende zu schätzen wissen! 🙂

Des Weiteren plant Musa, das Projekt in Nseleni zu erweitern. Bisher kochen hier Mamas aus der Community jeden Nachmittag ein Mittagessen für die Kinder, die aus der Schule kommen, jedoch zu Hause kein Essen bekommen. Dafür gehen wir jede zweite Woche einkaufen, leiten es jedoch nicht selber vor Ort. Dieses Projekt nennt sich „Feeding Scheme“. Zwei der neuen Freiwilligen, Lea und Maria, sollen für dieses neue Projekt arbeiten, da Musa es im Bereich Bildung ausbauen möchte. Die Freiwilligen sollen auch hier die Kinder mit den Hausaufgaben unterstützen. Bisher nutzen wir die Kirche in der Community, jedoch soll zeitnah eine neue „Communtiy Hall“ gebaut werden, in der dann sowohl das Essen ausgegeben werden kann, als auch die Hausaufgaben gemacht werden können. Musa hat bereits den Grund und Boden für dieses Projekt gekauft und sie planen nun zeitnah die „Community Hall“zu bauen, damit auch hier die Kinder unterstützt werden können und Ihnen ein besseres Leben und eine bessere schulische Ausbildung ermöglicht werden kann. Auch hierfür werden Spenden benötigt und auch hier hilft jeder Cent. Wer mehr über dieses Projekt erfahren möchte, soll sich auch hier frei fühlen mir jegliche Fragen zu stellen.

In den vier Monaten habe ich vor allem gelernt, dass zu schätzen, was ich habe. Immer öfter stelle ich mir die Frage: Brauche ich das wirklich? Zu sehen, dass Menschen mit so wenig so glücklich sein können ist einfach unfassbar inspirierend. Ich glaube es ist einfach wichtig, dass wir uns bewusst

machen was wir eigentlich alles haben, aber für selbstverständlich ansehen: es fängt schon bei kleinen Dingen wie Schuhen, an. Immer öfter merke ich, dass es nicht darauf ankommt was wir haben, sondern was wir aus unserem Leben mit den Mitteln, die wir im Moment haben, machen.
It’s the little things in life!