Nachtrag:
Ich habe ganz vergessen, dass wir letzten Freitag noch die Geburtstagsparty für alle Kinder, die im Monat April Geburtstag hatten veranstaltet haben. Wir haben hier daheim Pizzen aufgebacken, so dass jedes Kind eine halbe Pizza bekommt. Die Kinder freuen sich immer sehr darauf mal etwas anderes und ungesundes zu Essen. Zusätzlich hat jedes Kind noch einen Becher Sprite, Fanta Grape oder Twist bekommen.
Für die Geburtstagskinder wird vor dem Essen gesungen und sie bekommen je nach Alter 100 Rand (6,25€) oder Duschlotion und Shampoo.

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Geburtstagsparty

Montag:
Wie ich schon in meinem letzten Blogeintrag erwähnt habe, war dieser Montag ein Holiday, da der 1. Mai auf einen Sonntag gefallen ist. Ich persönlich finde das eine sehr gute Regel! Wir haben diesen freien Tag genutzt und sind morgens in ein Zuludorf gefahren und mittags in den Cheetah-Park. Rebecca und ich haben zwar schon eine Führung in einem Zuludorf gemacht, aber wir dachten, vielleicht erfahren wir noch ein paar weitere Informationen, da dieses Zuludorf viel größer war. Und so war es auch. In dieser Führung haben wir noch einiges mehr über das traditionelle Leben der Zulus und die Kultur erfahren. Sehr interessant zu erfahren war, dass einige Zulus die Gabe hatten die Zukunft mit Knochenwerfen voraus zu sagen. Auch der Beruf Arzt zu werden war eine Gabe und konnte nicht erlernt werden. Unser Leiter hat die frühere Medizin mit der heutigen Medizin verglichen und uns noch einmal bewusst gemacht, dass früher den Menschen natürliche Sachen geholfen haben, da alles natürlich gehalten wurde. Im Vergleich zu heute helfen dem Körper bei einer Heilprozedur fast nur chemische Medikamente, weil wir ständig künstliche Zusatzstoffe und andere chemische Mittel durch unsere Nahrung aufnehmen. Die Tiere früher haben sich auf natürliche Art und Weise ernährt. Daher hat auch eine selbsthergestellte Salbe aus Baumrinde bei Schnittwunden geholfen. Heutzutage wird den Tieren Hormone und Ergänzungsmittel über die Nahrung zugeführt, die wir später aufnehmen. Um die große Massenproduktion aufrecht halten zu können, da der Konsumverbrauch von Fleisch immer mehr zu nimmt, wird der chemische Nahrungszuschuss immer größer, da dieser Zeit spart.
Um wieder zurück zum Zuludorf zu kommen; die Zulus schliefen ganz schlicht auf einer Strohmatte und hatten ein Kopfkissen aus Holz. Dies sah einfach aus wie ein kleiner Tisch. Erstaunlich war die Bauweise ihrer Hütten. Am Montag hatten wir ca. 30° und als wir eine Hütte betraten, war es sehr kalt im Inneren. Das Gras was die Zulus benutzt haben hat eine klimaanlagenähnliche Wirkung. Es isoliert die warme Luft von der Kalten, so dass nur die kalte Luft in die Hütte gelangt. Um die Wärmezufuhr beim Eingang zu sinken, wurden die Eingänge sehr klein gehalten, denn die Hütten besitzen keine Türen. Am Ende der Führung haben wir einen traditionellen Hochzeitstanz und Hochzeitsgesang gesehen. Die Bewegungskunst der Zulus ist wirklich immer wieder erstaunlich.

Als die Führung im Zuludorf vorbei war, haben wir dort noch zum Lunch gegessen. Es war ein Buffet mit ganz vielen traditionellen Gerichten aufgebaut – einfach köstlich!

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Traditionelles Essen

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Die Zulufrauen tragen meistens noch größere Körbe, die richtig schwer sind.

Anschließend sind wir zum Cheetah (Geparden)-Park gefahren. Zu Beginn war ich sehr kritisch in diesen Park zu fahren, da in den meisten Tierparks die Tiere nur zur Show für die Gäste und nicht artgerecht gehalten werden. Bei diesem Park war es ganz anders, denn dieser Park ist gleichzeitig auch eine Auffangstation, wo einzelne Tiere auch wieder ausgewildert werden. Zu den Tieren die wieder ausgewildert werden, hatten wir keinen Zutritt, da sie nicht an den Menschen gewöhnt werden sollen. Wir hatten nur Zutritt zu den Tieren, die früher als Haus-, Zoo- oder Zirkusziere gehalten wurden. Diese konnten nicht mehr ausgewildert werden, da sie auch schon zu alt sind. Unser Führer hat uns vor jedem Gehege etwas über die Geschichte, Haltung und den Merkmalen von jedem Tier erzählt. Zu Beginn waren wir bei den Wildkatzen, dann bei Luxen und zum Schluss bei den Geparden. Nach einer kurzen Einführung durften wir in das Gehege rein. Wir durften nur eng in einer Gruppe zusammen bleiben, und wenn wir bei einem Tier sind, dürfen wir uns nur in einem Halbkreis um es herum stellen. Die Geparden durften wir sogar streicheln, aber nur an bestimmten stellen. Ein Gepard ist nach der dritten Person aufgestanden und gegangen, da war dann die Show vorbei, denn die Tiere werden nicht gezwungen ruhig an einer Stelle zu bleiben. Da ist auch richtig so! Ein Gepard fühlt sich richtig warm und weich an, wie eine Katze mit mehr Fell. Es war richtig schön einem so wunderbaren und eleganten Tier so nahe sein zu können. Unser Leiter hat uns erklärt, dass sie es mögen gekrault zu werden, wie normale Haukatzen. Dieser Tag war wirklich wunderbar!

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Dienstag:
Dieser Dienstag war sehr stressig, denn wir hatten morgens Schule, mussten mittags einkaufen für Nseleni, hatten nur eine kleine Mittagspause und sind dann zur Site raus gefahren. An diesem Tag habe ich Emily das erste Mal kennen gelernt, da sie für 6 Wochen ihren Heimaturlaub in der UK gemacht hat. Emily ist eine Grundschullehrerin und für die Bildung der Kinder zuständig. Sie arbeitet die Hausaufgabenpläne für die Kinder von der Site aus und auch die Lernpläne für das Neemaprojekt an der Grundschule. Gemeinsam mit ihr haben wir uns gestern gemeinsam hingesetzt und reflektiert, wie die Hausaufgaben mit den Kindern in den letzten Wochen liefen.
Was mich an diesem Tag sehr erfreut hat war, dass Napalani, der Junge der so gut zeichnen kann, mir ein Bild geschenkt hat. Dieses Bild hat er innerhalb von 20 Minuten gezeichnet. Ihr könnt euch ja selbst von seinem Talent überzeugen und euch das Bild ansehen.

Mittwoch:
Da in Südafrika Linksverkehr ist, gibt Gavin (Leiter von Musa) den Volunteers immer erst Fahrstunden, bevor wir alleine mit den Autos fahren dürfen. Diesen Morgen hatte ich wieder eine und es hat sehr gut funktioniert. Nur das einparken mit den großen Autos ist noch etwas schwierig, da man den Raum ganz anders einschätzen muss.
Diesen Nachmittag hat Emily mich eingewiesen, mit welchen Möglichkeiten ich mit meinen Hausaufgabenkindern arbeiten kann und worauf Schwerpunkte gelegt werden müssen.
Meine zwei Kinder sind erst seit Januar auf der Site und vorher nicht zur Schule gegangen. Daher muss ich mit ihnen von vorne anfangen und das Alphabet, die Farben und Zahlen lernen. Für diese Woche stehen die Buchstaben a bis e an. Zu Beginn haben wir die Aussprache der Buchstaben (Spellingsound) geübt. Einmal wie sie im Alphabet heißen und zum anderen wie der Sound bei der Aussprache lautet. Damit die Kinder auch Spaß daran haben, haben wir ein Spiel gespielt. Alle Karten wurden hinter dem Rücken versteckt und einzeln gezeigt. Wer zuerst den Spellingsound richtig sagt, bekommt die Karte. Danach mussten die Kinder aus einer Box mit magnetischen Buchstaben nacheinander die großen und kleinen Buchstaben heraus suchen. Anschließend durften sie die großen und kleinen Buchstaben mit Knete nachbilden. Wenn sie das geschafft haben, haben sie einen Teil aus einer Zeitung bekommen und mussten die Buchstaben suchen, ausschneiden und in der richtigen Reihenfolge aufkleben. Auch hier wieder beide Schreibweisen.
Um nun wieder die Aussprache zu trainieren haben wir einen Song abgespielt, wo jeder Buchstaben mit einer bestimmten Melodie einem einer bestimmten Situation dargestellt wird. Zum Beispiel: e: eggs in the pan – e-e-e; eggs in the pen – e-e-e-, …
Am Ende sind wir raus gegangen und die Kinder sollten uns Gegenstände zeigen, die mit unserem vorgegebenen Buchstaben anfangen. Als keine Gegenstände mehr vorhanden haben, haben wir zu Farben gewechselt.
Dieser Nachmittag war sehr lustig und die Kinder haben sehr konzentriert und mit Freude gearbeitet.

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Lernen mit den Kindern

Donnerstag:
Am Donnerstagmorgen haben Rebecca und ich den School Run gemacht. Das heißt, dass wir alle Kinder von der Site abgeholt und zur Schule gebracht haben. Eric, der Hausvater macht das normalerweise, aber er war diese Woche verhindert und somit haben wir Mädels das übernommen. Zuerst haben wir die großen HighSchool Mädchen zur Schule gebracht. Danach die großen HighSchool Jungs und am Ende Montli und Sphe, die auf eine Spezialschule für beeinträchtigte Kinder gehen. Als wir wieder zu Hause waren, gab es ein Meeting mit allen Mitarbeitern. Bei diesem Meeting ging es darum, dass uns Volunteers noch einmal bewusst wird, das einige Kinder etwas länger brauchen als andere, um neu gelernte Sachen zu verstehen und zu verinnerlichen. Wir sollen uns von Misserfolgen nicht frustrieren lassen, sondern immer daran denken, dass sie keine normalen Kinder sind. Normalerweise bräuchte jedes Kind eine Einzelbetreuung bei den Hausaufgaben, um den Schulstoff richtig verstehen zu können und mit anderen Kindern mithalten zu können. Bei den Kindern auf der Site kann man nicht nach dem Alter einschätzen was sie vom Schulstoff können müssen, da einige Kinder erst mit 9 das erste Mal zur Schule gehen, da sie erst dann auf die Site kommen.
Nach dem Meeting haben wir die Hausaufgaben für unsere Kinder für die ganze nächste Woche vorbereitet. Da in 6 Wochen die Prüfungen für die Kinder anstehen, liegt der Schwerpunkt auf den Prüfungsstoff. An diesen Prüfungen sieht man, ob die Kinder in die nächste Klasse kommen oder die Klasse wiederholen müssen.
Am Nachmittag sind wir wieder zur Site raus gefahren.
Dieser Nachmittag war wieder sehr warm. An solchen Tagen kann man kaum auf die Toiletten auf der Site gehen, da der Geruch und die Mücken unerträglich sind. Da es hier selten regnet oder kalt ist, könnt ihr Euch sicherlich vorstellen, wie oft diese Situation eintritt. Daher bitte ich noch einmal um Eure Aufmerksamkeit! Bitte spendet! Jeder Euro zählt! Alle Personen auf der Site haben nur noch eine Toilette, die in Ordnung ist. Und auf der Site leben 45 Personen!

Freitag:
Der Freitagmorgen lief mit dem Einkauf von Brot und Eiern wieder ganz normal ab. Anschließend sind wir mit fast allen Mitarbeitern von Musa frühstücken gegangen, da es der letzte Tag von einer Sozialarbeiterin war. Von ihr waren wir vor 2 Wochen auf der Giftparty. Da sie jetzt verheiratet ist, muss sie nach ihrer Tradition nicht mehr arbeiten, denn sie ist nun für die Versorgung ihres Mannes und den Haushalt zuständig. Nicht alle Zulufrauen gehen dieser Tradition nach, aber ein großer Teil.
Am Nachmittag sind wir mit der dritten Gruppe von Kindern einkaufen gegangen. Dieses Mal hatten wir die Primary School Kinder dabei. Da noch nicht alle gut Englisch sprechen und verstehen können und drei von Ihnen beeinträchtigt sind, war es etwas anstrengend.
Die ganz kleinen waren von den großen Läden und den vielen Kleidern total überwältigt und wussten gar nicht wo sie als nächstes hinschauen wollen. Sie hatten sehr viel Spaß beim shoppen, aber konnten nicht ganz verstehen, dass sie nur ein gewisses Limit an Geld zur Verfügung haben. Durch solche Ausflüge lernen sie den Umgang mit Geld.

Samstag:
Samstagmorgen wollten wir eigentlich mit der letzten Gruppe einkaufen gehen. Jedoch gab es die Nacht zuvor ein sehr starkes Gewitter und wir kamen mit dem Auto nicht aus der Ausfahrt raus. Bei einem Donnerschlag ist sogar die Alarmanlage von unserem Auto angegangen. Wenn wir aus unserer Ausfahrt raus gekommen wären, wäre die Fahrt zur Site sehr spannend geworden. Die Site liegt in der Rural Area (ländliches Gebiet) und dort gibt es keine geterrten Straßen. Dementsprechend wäre dort alles sehr matschig gewesen und die Gefahr, dass wir mit unserem Auto stecken bleiben sehr groß! Für den Transport der Kinder haben wir einen Bukkie, der auf der Ladefläche überdacht ist und worauf zwei Bänke stehen. Mit dem ganzen Gewicht wäre es noch schwieriger gewesen.

Sonntag:
Am Sonntag sind wir in die Kirche gegangen, obwohl wir nicht sicher waren, ob wir es rechtzeitig schaffen. Unsere Einfahrt war ein einziges Schlammloch und es ist sehr schwierig dort raus zu kommen. Die Straßen hier sind relativ gut gebaut, aber es gibt am Straßenrand kein Abwassersystem, daher bilden sich riesige Pfützen, fast schon Seen. Als wir auf dem Weg zur Kirche durch eine „Pfütze“ gefahren sind, haben wir das total unterschätzt und hat das Auto komplett überdeckt. Es war noch mehr Wasser als bei einem ADAC Sicherheitstraining. Zum Glück ist nichts passiert, da Johanna sehr gut reagiert hat.

Fazit:
Meiner Meinung nach sollte man sich zu dem Thema Ernährung ein paar Minuten Zeit nehmen und darüber nachdenken, ob wir uns wirklich auf diese Art und Weise ernähren wollen. Natürlich können wir uns dem ganzen heutzutage nicht komplett entziehen, aber ich persönlich fühle mich unwohl, wenn ich weiß, dass meine Nahrung zur Hälfte aus Chemie besteht. Es gibt schließlich auch viele Alternativen.