Tag 12, 13, 14
Am Sonntag besuchten wir mit 5 Leuten das Shakaland. Shakaland ist ein Zuludorf, wo König Shaka einst lebte und das Leben der Zulus revolutionierte. Wir machten eine Führung durch das Dorf, bei der uns das traditionelle Leben der Zulu erklärt wurde. Nach der Führung haben wir uns abends noch traditionelle Zulutänze angeschaut. Die Tänze waren einfach atemberaubend. Es gibt sehr viele verschiedene Arten der Tänze, aber das Grundelement bleibt gleich. Die Kunst darin besteht das Bein so hoch wie möglich zu schmeißen, so dass es die Schulter berührt. Das beugen des Rückens ist dabei erlaubt, sonst wäre das unmöglich. Ein Tänzer hat einige Leute aus dem Publikum aufgefordert nach vorne zu kommen und mit zu tanzen. Ich wurde dabei auch ausgewählt. Am Anfang sollten wir nur kleine Schritte machen, aber am Ende mussten wir auch das Bein hoch werfen. Wenn man das drei Mal pro Seite gemacht hat, kommt man schon ganz schön ins Schwitzen. 😀
Was an diesem Tag noch einmal bestätigt wurde, war die allgemeine Freude und Freundlichkeit der Menschen hier. Wenn man auf Englisch begrüßt wird, gehört es automatisch dazu, dass auch gefragt wird wie es einem geht. Die Begrüßung auf Zulu finde ich noch viel schöner. Ich übersetze die Begrüßung mal und schreibe sie mit Person 1 und Person 2 auf:
1: Ich sehe dich.
2: Ja.
1: Wie geht es dir?
2: Mir geht es gut.
Gestern war wieder ein ganz normaler Tag, abgesehen davon, dass die Hausmütter auf einer Fortbildung waren und wir das Essen ausgeben mussten. Wir haben uns das gleichzeitige Versorgen von 30 Kindern sehr stressig vorgestellt. Doch so war es gar nicht, da die Kinder uns die Arbeit abgenommen haben. Jedes Kind nimmt immer seinen eigenen Teller aus dem Schrank, geht zur Essensausgabe und bekommt Essen und Trinken, setzt sich hin und isst und wäscht danach sein Geschirr ab und stellt es wieder in den Schrank. Ich war sehr überrascht, dass die Kinder beim Essen sehr diszipliniert sind und uns sogar darauf hingewiesen haben, wenn Sachen gefehlt haben und sie für uns in die Hand genommen. Die Kinder auf der Site sind sehr selbstständig, verantwortungsbewusst und erwachsen für ihr Alter. Das erkennt man auch daran, dass die 7-jährigen Mädchen sich die ganze Zeit um die 2-jährigen Kinder kümmern und auch füttern. Ein anderes Beispiel ist die Mengenausgabe des Essens. Auf der Site hilft jeder jedem und es ist ein enges Zusammengehörigkeitsgefühl vorhanden.
Heute Morgen waren wir wieder in der Primary School. Da wir gestern von Woolworth eine große Spende an Äpfeln bekommen haben, haben wir 40 Packungen mit in die Schule genommen. Kurz vor der Mittagspause haben wir die Äpfel verteilt und jedem Kind zwei Stück geben. In Deutschland hätte sich die Freude über Äpfel in Grenzen gehalten, doch hier haben die Kinder sich riesig gefreut und wollten am liebsten noch mehr Äpfel haben. Das Strahlen ging über beide Wangen. Auch daran erkennt man wieder wie „verwöhnt“ wir in Deutschland sind, um den Wert eines guten Apfels nicht so zu schätzen wissen, wie wir es eigentlich tun sollten.
Fazit: Eine nette und freundliche Begrüßung stimmt einen positiv für den Tag. Mit Freundlichkeit und einer positiven Ausstrahlung erreicht man viel mehr im Alltag und man bekommt auch viel zurück an positiver Energie, die einen zusätzlich stärkt. Also, wieso sollte man nicht mit einem Lächeln aus dem Haus gehen und den Tag mit Optimismus angehen? Denn das nimmt nicht mehr Energie als Pessimismus und Verbitterung, sondern bestärkt noch einen zusätzlich. Probiert es aus! Klar wird es nicht immer funktionieren, aber es kommt auch auf die kleinen Dinge an. In der Endsumme gesehen, wird einiges dabei rum gekommen sein, dabei bin ich mir sicher.